10.10.2024
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RESIGNATIONSLOOP

Und der Gang durch den Tod.

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Aufgegeben, resigniert, in Hoffnungslosigkeit verfangen – so geht es Menschen, die sich in einer Situation befinden, in der sie einfach nicht sehen, wie es da raus gehen soll…

Was soll ich denn tun, jeder Weg ist ein Kompromiss – ich sehe nicht wo es langgeht…“
Ich glaube nicht mehr, dass es sich ändert, ich hab schon so viel versucht und nicht das gewünschte Ziel erreicht!“
Ich weiß ja eigentlich, was es bräuchte, aber ich traue mir schon selbst nicht mehr, dass ich das auch kann, ich werde immer wieder schwach.“

Resignation ist ein krasser Raum. Die Loops und Schleifen des Minds sind so gewohnt, immer wieder da zu landen, wo es eben nicht weiter geht. Die Spur von Licht, die Spur von Hoffnung, die Spur von Freude – alles weit weg, nicht mehr greifbar, nicht mehr real. Zu oft wurden Hoffnungen nicht erfüllt, zu oft wurde erlebt, dass es einfach nicht so klappt, wie es sein sollte.

Ich kenne diese Stellen selber gut – und ich fühle sie in Klienten, die so vor meiner Nase sitzen. Ein tiefes Gefühl von gefangen sein, an der Kante stehen, mit dem Rücken an der Wand. Kein Ausweg in Sicht, keine Rettung parat, keine Hoffnung mehr.

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Und doch glaube ich, dass diese Menschen ihren Weg finden werden. Nicht nur weil ich ihn gefunden habe und lebender Beweis bin, dass man aus solchen Ecken auch wieder rauskommen kann. Sondern vor allem,

Weil sie vor meiner Nase sitzen.

Ein Mensch, der wirklich vollständig in Resignation gelandet ist, wird sich keine Session mehr buchen. Er wird diesen Aufwand – zeitlich, finanziell und auch innerlich – nicht mehr betreiben, denn er hat aufgegeben. So sitze ich diesen Menschen gegenüber und WEISS, dass es einen Weg da raus gibt.

Ich weiß auch, dass ich ihnen den nicht geben kann. Ich habe keine Zauberformel. Ich weiß, dass sie selber diesen Weg gehen müssen, das kann niemand anderes für sie tun, so wie niemand anders für mich aus meinem Abgrund rausklettern konnte. Und das wäre auch nicht gut – denn es war meiner und meine Aufgabe, so wie es die Aufgabe eines jeden Menschen ist, der in so einer Situation steckt, SEINEN EIGENEN WEG da raus zu finden.

Aber ich weiß, dass es diesen Weg gibt – in allem Nicht-Wissen darüber, wie der aussieht. Das ist auch wirklich zweitrangig, denn das worauf es ankommt ist nicht das „wie“, sondern, dass wir uns darauf ausrichten, rauszugehen.

*

Und genau hier liegt der entscheidende Punkt:

Aus meiner Sicht ist einer der Hauptgründe, warum jemand in so einer Situation feststeckt der, dass an einem bestimmten Bild, einer Identität, einem Wunsch, einem Anspruch, einer Annahme festgehalten wird.

Wenn ich nur … erreichen würde, dann komme ich da raus.“

Das kann der langersehnte Job sein, die gelingende Beziehung, die gewünschte Menge Geld auf dem Konto, das Kind auf das man schon so lange wartet. Es ist das, wovon wir uns Erlösung erhoffen, was uns im Weg steht, wirklich Erlösung zu finden.

Das muss ich nochmal groß schreiben:

Es ist das, wovon wir uns Erlösung erhoffen,
was uns im Weg steht,
wirkliche Erlösung zu finden.

*

Was heißt das?

Es heißt, dass das eintreten muss (ja: MUSS), wovor wir uns so sehr fürchten: Ein Tod.

Etwas muss und wird sterben auf dem Weg nach draußen, auf dem Weg in eine Realität, in der wir uns wohl, sicher und glücklich fühlen.

Es heißt, dass wir unser KONZEPT davon wie das aussieht, loslassen müssen, damit das erscheinen und entstehen kann, was uns den Zustand bringt, nach dem wir uns sehnen. Denn das Leben ist nicht so gebaut, dass es unsere Konzepte erfüllt, dass es sich von uns kontrollieren lässt… Das Leben ist dafür gebaut uns das zu geben, was wir brauchen – um die zu werden, die wir sind. Um in dem Frieden und der Freiheit zu landen, nach der wir uns im Grunde alle sehnen.

Und das ist der entscheidende Schritt:

Uns von den Konzepten zu lösen und uns auf die QUALITÄT dessen zu konzentrieren, was wir uns ersehnen. Und zu lernen, uns dahin auszurichten, in dieser Qualität zu denken, aus dieser Qualität zu handeln. Und das braucht…

Ausrichtung.
Disziplin.
Mut.
Durchhaltevermögen.
Loslassen.
Bereitschaft.
Sterben.
Öffnen.
Möglich halten.
Lieben.
Dankbarkeit.
Lust.
Mut.
Erkennen.
Handeln.
Feiern.
Weitergehen.

Und das steht dann im Zentrum. Und nicht mehr die Schleife der Resignation mit ihren vielen „Wenns“ und „Abers“ und „Ich würde ja gerne“ und „Die anderen…“

*

Die Kunst ist, die Schleife zu erkennen.
Dann sie anzuerkennen.
Dann die Verantwortung dafür zu sich zu nehmen.
Sich klären und entscheiden, wo man von nun an langgeht.
Und dann in die neue Richtung losgehen und…

Lernen, wie das geht.

Ja. Lernen.

Denn die Erwartung an uns selbst, dass wir das doch eigentlich schon können sollten ist auch ein Loop, der uns im Abgrund hält. Tun wir aber nicht, wir können es (noch) nicht, sonst würden wir schon lange wo anders langgegangen sein!

Wir müssen das lernen. Anfänger sein, immer wieder. Hilfe holen und um Unterstützung bitten. Üben. Ausprobieren. Das ist wie neu laufen lernen – und das tun wir auch. Wir lernen neu laufen, auf neuen Bahnen.

Und das ist der Durchbruch!

Die Entscheidung einen neuen Weg einzuschlagen
und die Handlungen, die daraus folgen,
ist es, was die Resignation durchbricht.

Und das ist schon das Neu, da beginnt es. Da ist es schon da – im ersten Schritt, wo wir wieder aus Lust und FÜR etwas agieren und nicht mehr verzweifelt und GEGEN etwas. Hier beginnt, schon in den kleinsten Bewegungen, das Leben wieder Freude zu machen.

*

Ich kenne diesen Weg. Er ist oft erst mal hart und bitter und wirklich nicht angenehm. Das Bild oben ist der Blick von den Klippen, wo ich oft saß in der Zeit, als mich das Leben zerschmettert hat…

Dieser Weg ist aber auch ein Glück, ein wahres Abenteuer und ein Garant für neue Erfahrungen und ein wirklich anderes Leben. Und dann, eines Tages, bringt es uns vielleicht wirklich dahin, wovon wir alle träumen:

In Frieden zu sein.

Egal, ob da nun das Geld / die Beziehung / das Kind / der Beruf… also das da ist, was wir uns erhofft hatten.

Etwas viel wichtigeres ist da:

Wir sind bei uns.
Immer.
In allem, was ist.
Und können uns auf uns verlassen.

Was könnte schöner sein?

WEISS

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WEISS

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2024-10-10T18:25:59+02:00

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